41. Rhäzünser Persönlichkeiten

Eigentlich ist jeder Mensch in jedem Fall eine bedeutende Persönlichkeit. Ich meine aber in diesem Zusammenhang Menschen, die durch eine spezielle Begabung im künstlerischen Bereich Grosses vollbracht haben oder vom Volk in eine führende Funktion gewählt wurden, etwas Aussergewöhnliches geleistet haben und so der Allgemeinheit dienten.

Bemerkung: Leider konnte ich keinen Nachruf für verstorbene Frauen finden, dadurch werden in diesem Kapitel auch keine Frauen erwähnt. 1971 wurde IHNEN auf eidgenössischer Ebene das Stimm- und Wahlrecht verliehen. Somit begann die Emanzipation. Starke Frauen kämpften für die Gleichstellung/Gleichberechtigung. Hoffentlich erhalten in Zukunft auch verstorbene Frauenpersönlichkeiten aus Rhäzüns  einen Nachruf.1

„Das einzige Mittel gegen Geburt und Tod besteht darin, die Zeit dazwischen zu nutzen“. (George Santayana)

 

Stephanus Antonius Camenisch (Rufname Stephan): Lehrer, Bauer, Organist und Dirigent, Gemeindepräsident und Grossrat (*2. Januar 1865 in Rhäzüns - †10. Oktober 1928 in Rhäzüns)

Nachruf aus dem Bündner Tagblatt, Oktober 1928: "Letzten Samstag wurde hier ein Mann zu Grabe getragen, um den die ganze Gemeinde tief trauert und der es verdient, im Tagblatt geehrt zu werden. Alt Lehrer, Grossrat und Präsident Stephan Camenisch von Rhäzüns war noch im Frühjahr ein Mann von strotzender Gesundheit und trotz vorgeschrittenem Alter (64) sah er verhältnismässig, jung, gesund und rüstig aus. Doch leider befiel ihn schon während der Heuernte ein heimtückisches Leiden, das er, ausser seinen nächsten Verwandten, niemandem klagte. Am 11. September 1930 begab er sich ins Spital Ilanz, unterzog sich dort einer Operation nach welcher eine Besserung einzutreten schien. Nach kurzer Zeit aber verschlimmerte sich sein Zustand, er wurde immer schwächer und nach einer zweiten Operation verschied er nach wenigen Tagen qualvoller Leiden, welche er in bewunderungswürdiger Geduld und Ergebung in den Willen Gottes ertrug. 

Allzu früh bist du von uns geschieden, mein Freund und geachteter Lehrer! Stephan Camenisch war der einzige Sohn der geachteten Bauernfamilie Ferdinand Camenisch-Tschalèr. Neben seinen vier Schwestern verlebte er eine glückliche Jugend und genoss durch seine tiefreligiösen Eltern eine christliche Erziehung. Schon früh erkannte man beim jungen Stephan besondere Talente. Mit frischer Begeisterung zog der 15-jährige Knabe 1880 an die schönen Gestade des Zugersees und bezog dort das Lehrerseminar St. Michael, um Lehrer zu werden. Nachdem der talentvolle Jüngling seine Lehrerprüfung mit bestem Erfolg bestanden hatte, wurde er in Baar (ZG) zum Lehrer gewählt. Nur ein Jahr amtete er dort, denn seine Heimatgemeinde bedurfte seiner jungen Kraft. Er kehrte nun in seine Heimat zurück, begeistert für den Lehrerberuf und voller Liebe für sein kleines Heimatdorf. Dem Erzieherberuf in seinem Rhäzüns wollte er seine ganze Kraft widmen. Während 32 Jahren hielt er hier Schule. Er wollte seinen Schülern nicht nur Wissen vermitteln, sondern er war immer bestrebt, sie zu Charakteren zu erziehen. Eingedenk des Satzes "Worte belehren, Beispiele reissen hin" begnügte er sich nicht, den jungen Menschen schöne Belehrungen zu geben, sondern er zeigte auch an sich selbst, das, was er von ihnen verlangte: Gewissenhaftigkeit, Pünktlichkeit, Einfachheit und Sparsamkeit. Als tiefreligiöser Mann übte er auch auf das religiöse Leben seiner Zöglinge einen grossen Einfluss aus. Seine Schüler sind jetzt Männer geworden und wir erinnern uns mit Hochachtung unseres Lehrers. Als gottbegnadeter Musiker leistete er auch Grosses für das musikalische Leben der Gemeinde. Mit tiefster Überzeugung und grosser Hingebung versah er bis zu seinem Tode den Orgeldienst. Auf der Orgelbank da taute er auf und wenn er manchmal auch so niedergedrückt oder leidend war. Sein Orgelspiel war meisterhaft und oft erklärten Fremde, die zufällig in unserer Kirche waren, sie hätten auf dem Lande noch nie ein solches Spiel gehört. Alle musikalischen Vereine der Gemeinde standen während vielen Jahren unter seiner kundigen Leitung. Leider konnte er aber auf diesem Gebiete seine volle Befriedigung nie finden, weil er für die kleinen Verhältnisse zu gross war. Auch in den Dienst der Gemeinde stellte er seine Kraft. Er war zweimal Gemeindepräsident und versah sein Amt ganz uneigennützig und sehr gewissenhaft. Sein beredtes Wort hatte grosses Gewicht in der Gemeinde. Von unbedingter Wahrheitsliebe durchdrungen, wagte er überall die Wahrheit zu sagen und wenn er auch wusste, dass er sich damit auch Feinde schuf. Wohl kaum eine gemeinnützige Institution der Gemeinde wurde geschaffen, ohne dass er daran ein grosses Verdienst gehabt hätte. Zur Förderung der Viehzucht und der Landwirtschaft überhaupt hat er sehr vieles geleistet. Politisch konservativ, war er hier sehr fortschrittlich. Die vielen kleinen Ämter der Gemeinde, die der Verstorbene bekleidete, wollen wir nicht erwähnen. Alles versah er mit grosser Umsicht und Gewissenhaftigkeit. Dankbar und ehrend wird man daher seiner gedenken.
Nun hat sich droben auf St. Paul über das, was irdisch war am Verstorbenen, ein frischer Grabhügel gewölbt! Seine Seele aber ruhe in Gottesfrieden        R. I. P. "   

 

Silvester Viktor Camenisch-Caluzi: Bauunternehmer, Gemeindepräsident, Kreisrichter, Kreis-Vizepräsident, Rechnungsrevisor und Präsident der Armenbehörde (*31. Mai 1878 in Rhäzüns -  †10. Juni 1946 in Rhäzüns)

Nachruf aus dem Bündner Tagblatt vom Donnerstag, den 13. Juni 1946: "Am Pfingstmontag verschied in Rhäzüns nach langer Krankheit Bauunternehmer Silvester Camenisch im Alter von 68 Jahren. Für seine Familie scheinbar zu früh, doch wohl recht nach dem unerforschlichen Ratschluss Gottes. Der verstorbene ist aus bescheidenen Verhältnissen hervorgegangen und hat sich von Jugend auf an harte Arbeit gewöhnt. Diese harte Schule hat seine Energie gestählt. Mit guten Geistesgaben ausgerüstet wurde er Maurer. Als solcher hat er in verschiedenen Kantonen und bei verschiedenen Firmen gearbeitet. Sein Bestreben ging aber höher. Er wollte Unternehmer werden, er wollte sich selbstständig machen. Schon mit 24 Jahren finden wir ihn als Unternehmer. Mit 30 Jahren hat er sein Unternehmen schon bedeutend vergrössert. Beim Wiederaufbau von Bonaduz und Scheid beschäftigte er 80 Arbeiter. Jene Zeit hat seine Kräfte stark in Anspruch genommen. Aber er hat sich siegreich durchgerungen. Er war ein reeller Unternehmer, der wohl angemessene Preise verlangte, aber dafür solide und gute Arbeit leistete. Als Beweis seiner Energie und seiner Strebsamkeit mag erwähnt werden, dass er mit fast 60 Jahren noch das Diplom als Maurermeister sich erwarb. Seine Unternehmer-Kollegen der Umgebung ehrten den Verstorbenen, indem sie ihn zu ihrem Präsidenten wählten. Neben seinem Geschäft interessierte sich der Verstorbene auch um die Allgemeinheit. Sein offenes Wort und sein klares Urteil sowie seine Energie blieben auch der Gemeinde und dem Kreise nicht verborgen. Die Gemeinde übertrug ihm das Gemeindepräsidium, das er mit gutem Geschick verwaltete. Auch Präsident der Armenbehörde und Rechnungsrevisor war er viele Jahre. Im Kreis Rhäzüns war er verschiedene Jahre Mitglied des Gerichtes sowie Vermittlerstellvertreter. Er hat überall nach bestem Wissen und Gewissen gewirkt und dadurch das ihm geschenkte Vertrauen gerechtfertigt. Mit seinem unverwüstlichen Humor, seiner Leutseligkeit und Friedfertigkeit war der Verstorbene auch ein angenehmer unterhaltender Gesellschafter. Und nun leb wohl lieber Freund! Wir werden dich in gutem Andenken bewahren. Du hast deine Aufgabe erfüllt und Gott wird dir dafür den Lohn geben und deine Familie trösten und leiten."    

 

Julius Joseph (Geli) Caliezi-Fetz: Lehrer, Landwirt, Präsident der Raiffeisenkasse Rhäzüns, Vizedirigent und Dirigent des Kirchenchors und Leiter der Musikgesellschaft (*21. Mai 1884 in Rhäzüns - †8. Oktober 1962 in Rhäzüns).

Nachruf: aus dem Bündner Tagblatt v. Oktober 1962) :  "Geli ist in Rhäzüns geboren und durchlief auch die Primarschule in Rhäzüns. Schon in der Dorfschule trat seine Musikalität hervor, durch eine wunderbare sonore Knabenstimme. Nicht selten wurde er zu Solopartien bei verschiedenen Anlässen herbeigezogen. Nach der Primarschule wählte er den Lehrerberuf und trat ins Lehrerseminar zu Chur ein. Im Jahre 1904 verliess er dasselbe mit dem Lehrerpatent. Von 1904 bis 1908 wirkte er als frisch gebackener Lehrer in Ruis, dem Heimatort seiner Mutter. Hierauf siedelte er nach seiner Heimatgemeinde Rhäzüns über, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1944 ununterbrochen Schule hielt. Neben der Schule betätigte sich Lehrer Geli in der Landwirtschaft, eine unbedingt notwendige Existenzergänzung, denn der Lehrerberuf allein reichte nicht aus, um anständig leben zu können. Von 1914 bis 1918 war Lehrer Geli Mitglied des Gemeinderates. Einige Jahre diente er noch als Gemeindeschreiber, wofür seine markanten, in gemischter frakturlateinischer Schrift verfassten Protokolle Zeugnis geben. Der Raiffeisenkasse Rhäzüns stand er während 10 Jahren als Präsident vor. Sein grösster Verdienst im Dienste der Allgemeinheit ist und waren die Reorganisierung und Leitung der Musikgesellschaft, deren Dirigentenstab er 41 Jahre zu schwingen die Ehre hatte. Hier hat er Grosses geleistet und seine liebe Musik zu schönster Blüte empor gebracht. Ferner war er 50 Jahre lang Mitglied des Kirchenchors, dem er als Vize- und zeitweise als Dirigent seine Talente schenkte". 

 

Prof. Dr.Blasius (Blesi) Caliezi–Degiacomi: Germanist, Historiker und Lehrer an der Bündner Kantonsschule, Chur (*10.9.1883 in Rhäzüns - †25.11.1970 in Chur)

Aus dem Bündner Jahrbuch1972, von Martin Schmid-Gartmann, ehemaliger Kantonsschüler: "Im Jahresbericht der Kantonsschule pflegt man die schöne Sitte, jeweils auch die sich schon imRuhestand befindenden Lehrer aufzuführen. Wenn es sich nun darum handelt, auch dem Bündner Jahrbuch ein schlichtes Blatt der Würdigung unseres verehrten Geschichtslehrers einzufügen, sei von ein paar ganz persönlichen Erinnerungen ausgegangen.

Im September 1910 traten wir, ein gutes Dutzend kleiner, scheuer Bürschlein vom Lande, in die Kantonsschule ein und wurden der damals noch bestehenden zweiten Realklasse zugeteilt. Deren Gros bildeten sehr lebhafte Stadtbuben, und es war zuerst nicht leicht, sich diesen anzupassen. Auch das Klassenlehrersystem war für uns ganz neu. Die meisten Stunden, neun in jeder Woche, erteilte uns Professor Caliezi. Aus seinem Unterricht spürten wir sogleich viel Wohlwollen und grosses Verständnis für uns Neulinge heraus. Wir verehren ihn darum und waren glücklich und sogar ein wenig stolz, wenn er einmal vor oder nach der Stunde auch ein paar Worte, die nichts mit dem Schulbetrieb zu tun hatten, an uns richtete. Bei Professor Caliezi hatten wir Deutsch, Geschichte und Schreiben. Gewiss lagen ihm, dem jungen Akademiker, die Schreibstunden nicht besonders. Trotzdem übte man mit vielem Eifer die deutsche und die lateinische Kurrentschrift und zuletzt auch noch die sogenannte Rundschrift, die damals oft als Titel- und Auszeichnungsschrift gebraucht wurde, heute aber ganz vergessen ist. Man schrieb sie mit Breitfeder und meist mit kantigem Halter. Im Deutschen lasen wir neben Stücken aus dem alten „Bechtold“ die Geschichte vom armen Mann in Toggenburg und die Erzählung „Granit“ von Stifter und bekamen Freude daran. Ganz besonders aber schätzten wir Professor Caliezi als Geschichtslehrer und waren daher froh, seinen Unterricht auch der dritten und vierten Seminarklasse noch geniessen zu dürfen. Das Pensum der zweiten Klasse bildete damals die Schweizergeschichte seit 1700. Klar und deutlich wurden die Grundzüge der verschiedenen Verfassungen von 1798 bis 1874 herausgearbeitet und uns solide staatsbürgerliche Kenntnisse vermittelt, die schon, bevor landauf, landab die einschlägige Motion Wettstein-Calonder unterstützt und bekämpft wurde. In den beiden genannten Seminarklassen führte uns Professor Caliezi durch die Weltgeschichte von der Urzeit bis an die Schwelle der Französischen Revolution. Auch das waren sehr schöne Stunden. Immer wieder beeindruckten uns das grosse Wissen und die gründliche Vorbereitung unseres Lehrers. Moderne Hilfsmittel gab es damals noch nicht (und auch keine Klausuren). Ereignisse und Persönlichkeiten wurden anschaulich dargestellt, wir machten Notizen, lernten daheim, kamen in der nächsten Stunde vielleicht „dran“, wussten etwas oder „fuhren ab“. Vielen von uns hat aber gerade Professor Caliezi den Sinn für die Geschichte und die Freude daran geweckt, und dafür sind wir ihm heute noch von Herzen dankbar.

Der Verstorbene wurde am 10.9.1883 in seiner Heimatgemeinde Rhäzüns geboren,aufgewachsen und durchlief auch dort die Primarschule. Nach der Primarschule wählte er den Lehrerberuf und trat ins Lehrerseminar. Nach Erwerb des Primarlehrerpatentes amtet er als solcher in Waltensburg und Rhäzüns. Dann studierte er in Bern Geschichte und Germanistik. Nachher treffen wir ihn für kurze Zeit im solothurnischen Grenchen als Bezirkslehrer, und 1909 wurde er an die Kantonschule gewählt. 1920 erschien seine grosse Dissertationsarbeit über den Übergang der Herrschaft Rhäzüns an den Kanton Graubünden beim Verlag Heinrich Keller in Chur. Darin schildert er die bewegte Zeit von 1794 bis 1819 und weiss immer Fäden vom bündnerischen zum grossen Weltgeschehen zu ziehen, und mit besonderem Interesse verfolgt man im Schlusskapitel die Zeremonie, mit welcher die letzte Feudalherrschaft von Rhäzüns im Kanton Graubünden zu Ende ging.

Professor Caliezi hatte stets ein offenes Ohr für ihm bedeutsam erscheinende Bestrebungen seiner Zeit. Nach dem ersten Weltkrieg setzte er sich entschieden und überzeugend für die Idee des Völkerbundes ein. Das beweist seine uns heute noch ansprechende liebenswerte Schrift „Jugend und Völkerfriede“, die der Bündner Lehrerverein 1931 herausgegeben hat. Im Völkerbund sah er die weltweite Verwirklichung des Gedankens von der Schiedsgerichtbarkeit, die ja auch den Bünden in der Eidgenossenschaft und in Rätien zugrunde liegt. Vor allem beeindruckt hat uns junge Leute damals sein Satz: „Wer den Frieden will, ergreife die Fahne, nicht das Schwert.“  

Leider kam es aber anders. Schon bald nachher musste man erkennen, dass der Genfer Völkerbund die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Die Diktaturen nördlich und südlich der Schweiz setzten sich vollständig über ihn hinweg und verurteilten ihn dadurch zur Ohnmacht. Eine Mitschuld an diesem Versagen schreibt Professor Caliezi indessen auch jenen zu, die die Völkerbundsidee nicht zu Ende dachten, weder vom ethisch religiösen, noch vom politischen Standpunkt aus. Inkonsequent in hohem Grade hätten gerade wir Schweizer uns verhalten, als England und der Völkerbund eine Einmischung in die abessinische Angelegenheit verlangten. Da hätte es bei uns nicht an einseitigen Beschuldigungen gegen Genf und London gefehlt. So schrieb Dr. Caliezi im Dezember 1938 in der Zeitschrift Rätia, zu deren Gründern und Herausgebern er gehörte. Er war aber nicht etwa blind gegenüber den uns damals drohenden Gefahren und rief auf zu Einigkeit und Schulterschluss: „Heute genügt uns nicht ein Nikolaus von Flüe, jeder Schweizer muss seiner Pflicht bewusst werden, muss einen Geist der Toleranz und der Einigkeit, aber auch der nötigen Entschlossenheit und Opferwilligkeit vertreten.“ Damit stellte sich unser verehrter Geschichtslehrer entschlossen in die Reihe jener aufrechten Schweizer, in welcher neben andern der spätere Bundesrat Feldmann, Professor Karl Meyer und Dr. Georg Thürer marschieren. Einige Monate Später befasste sich Professor Caliezi in der gleichen Zeitschrift mit der geistigen Landesverteidigung und dem staatsbürgerlichen Unterricht, den er ja schon zu Beginn seiner Lehrtätigkeit mit Geschick und grossem Erfolg gepflegt hatte. Als dann die damals geforderten Rekrutenprüfungen eingeführt wurden, amtete er noch kurze Zeit als Experte.

Als Deutschlehrer an der Kantonschule betreute der Dahingegangene in erster Linie die romanisch sprechenden Seminaristen. Das war keine leichte Aufgabe. Man denke nur an die sehr ungleiche Vorbildung der Schüler. Professor Caliezi hat sie aber gründlich durchdacht und seine Ansichten darüber 1951 im Bündner Schulblatt niedergelegt. Selbstverständlich kennt und versteht auch er die Wünsche der romanischen Renaissance, möchte aber schon den Volksschullehrern zurufen: „Pflegt das Romanische und lehret daneben eifrig Deutsch“. Gute Kenntnisse des Deutschen sind sicher auch für den romanisch sprechenden Lehrer wertvoll. Sie eröffnen ihm in und ausserhalb des Kantons manche Möglichkeiten, die ihm sonst verschlossen blieben. Der Seminarlehrer wird u. a. eine korrekte Aussprache verlangen und möglichst lebensnahe Aufsätze schreiben lassen, damit sich die Schüler nicht in sprachlichen Gemeinplätzen verlieren. Auch die Romanen sollten mit deutschen Klassikern, z. B. mit Schiller bekannt gemacht werden, ebenso mit den Werken von C. F. Meyer und Gottfried Keller.

Es mag sein, dass diese Ansichten des von Haus aus romanisch sprechenden Deutschlehrers nicht überall geteilt wurden. Doch auch bei anderer Gelegenheit zeigte sich Professor Caliezi als durchaus selbstständig denkende Persönlichkeit, so etwa in einer kurzen Biographie von Jörg Jenatsch. Er scheute sich nicht, unsern „Nationalhelden“ kritisch zu durchleuchten und macht sogar gegen dessen vielgerühmten Patriotismus gewisse Vorbehalte. – Im Bündner Jahrbuch 1961 findet man noch einen aufschlussreichen Beitrag von Dr. Caliezi über das Schloss und die Herrschaft Rhäzüns, womit der Autor gleichsam zu seinem Ausgangspunkt zurückkehrte. Nach dem Austritt aus dem anstrengenden Schuldienst im Jahre 1949 war er in der noch langen Zeit des wohlverdienten Ausruhens bescheiden. Er interessierte sich aber immer noch lebhaft für manche Bestrebungen auf pädagogischem und kulturellem Gebiet. Die bündnerische Bauernhausforschung förderte er als Präsident der dafür eingesetzten Kommission. Uns wird Dr. Caliezi immer als eine gediegene, in sich geschlossene Lehrerpersönlichkeit in Erinnerung bleiben. Wir ziehen den Hut vor seinem reichen Lebenswerk und fühlen uns in herzlicher Dankbarkeit auch über das Grab hinaus mit ihm verbunden".   

 

Alfred (Fred) Haltiner: Schauspieler, Versicherungsfachmann. (*15. Dezember 1936 in Rhäzüns - †7. Dezember 1973 in Zürich - beerdigt auf dem Friedhof St. Paul, Rhäzüns)

Nachruf aus: http:// de.wikipedia.org/wiki/ Fred_Haltiner: "Fred Haltiner wurde in Rhäzüns als Sohn von Maria und Jacob Haltiner-Diggelmann in eine Bauernfamilie hineingeboren. Er wuchs als jüngster mit einem Halbbruder und 3 Vollgeschwistern in Rhäzüns auf, wo er die Primar- und Sekundarschulen besuchte. Fred wollte ursprünglich Schriftsteller werden wie sein Halbbruder Walter Matthias Diggelmann, arbeitete aber zunächst fünf Jahre als Versicherungsfachmann. Er entschloss sich dann, Schauspieler zu werden und ging an die Zürcher Schauspielschule. Hier hatte er seinen endgültigen Durchbruch, als er 1971 neben Steve McQueen in „Le Mans“mitspielte. Fred spielte auch in vielen deutschen Fernsehserien wie „Der Kommissar“.1973 beging Fred Haltiner Selbstmord. In seinem autobiographischen Roman „Filipinis Garten“beschreibt Walter Matthias Diggelmann (im Roman trägt er das Pseudonym „Stephan“)die steile Kariere, die unglücklichen Liebesbeziehungen und den seiner Ansicht nach dadurch begründeten Suizid seines Halbruders Fred Haltiner (im Roman trägt er das Pseudonym „Josef“).

Filmografie (Auswahl)
- 1967: Der Tod läuft hinterher

- 1967: Das Kriminalmuseum (Episode; Die Spur führt nach Amsterdam)
- 1969: Der Kommissar (Episode; Ratten der Grossstadt)
- 1970: Der Kommissar (Episode; Parkplatz-Hyänen)
- 1971: Le ans (Film)
- 1971: Der Kommissar (Episode; Grauroter Morgen)
- 1972: Der Kommissar (Episode; Mykonos)
- 1973: Der Rote Schal (3 Teile)
- 1973: Die Fabrikanten (Film)
- 1974: Die Überlebenden der Mary Jane " 

 

Walter Matthias Diggelmann: Schriftsteller, Regieassistent, Dramaturg und Werbetexter (*5. Juli 1927 in Mönchaltorf - †29. November 1979 in Zürich)

Nachruf aus: www.bibliomedia.ch/de/autoren/Diggelmann_Water_ Matthias/156.html: "Walter Matthias Diggelmann (Rufname Walter) wurde als unehelicher Sohn geboren. Er wuchs zunächst bis zum 4. Lebensjahr bei Pflegeeltern in Walenstadt auf und anschliessend bei der inzwischen verheirateten Mutter in Rhäzüns, wo er dann auch mit vier Halbgeschwistern aufwuchs und seine Schuljahre verbrachte. Nach dem Abbruch der Kantonsschule in Chur begann er eine Uhrmacherlehre in Zürich, die 1944 wegen eines kleinen Diebstahls mit der Flucht nach Italien endete. Von dort wurde er nach Dresden deportiert. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch war er bis Kriegsende in süddeutschen Gefängnissen inhaftiert. Nach der Rückkehr in der Schweiz 1945 wurde Diggelmann zunächst unter Amtsvormundschaft gestellt, dann für sechs Monate in die Heil- und Pflegeanstalt Rheinau eingewiesen. Nach seiner Entlassung arbeitete er zunächst als Gelegenheitsarbeiter, unternahm autodidaktische Studien und erste schriftstellerische Versuche. 1949 wurde er Regieassistent am Schauspielhaus Zürich, 1956 Dramaturg bei Radio Zürich. Von 1956 bis 1962 war Diggelmann als Werbetexter tätig, danach arbeitete er als freier Schriftsteller. Seit den 50er-Jahren leistete er vielfältige Arbeiten für Presse, Funk und Fernsehen. Am 29.11.1979 starb Walter Matthias Diggelmann in Zürich.

Diggelmann gilt als einer der engagiertesten Schweizer Autoren. Sein Ruf gründet auf seinen Zeitungs-Kolumnen und auf seinen Romanen, die er oft aus politischen Anlässen entwickelte: „Das Verhör des Harry Wind“(1962), das Mechanismen der Werbung und zugleich die Schweizer Armee kritisch darstellt, oder „Ich heisse Thomy“ (1973), ein Roman, der den Generationenkonflikt aus der Sicht der gesellschaftskritischen 68er-Jugend schildert, und vor allem „Die Hinterlassenschaft“ (1965). Dieser Roman thematisiert die restriktive Flüchtlingspolitik der Schweiz von 1933 bis 1945 und die öffentliche Hetze gegen den marxistischen Kunsthistoriker Konrad Farner als Reaktion auf den russischen Einmarsch in Ungarn 1956. Über den heftigen Kontroversen, die seine Texte oft ausgelöst haben, ist Diggelmanns literarisches Können beinahe in Vergessenheit geraten. Dabei gelingt es ihm gerade dank seiner Fabulierkunst hervorragend, aus Geschichten über eine Figur die Wahrheit herauszudestillieren. In „Schatten. Tagebuch einer Krankheit“  (1979), Diggelmanns letztem Buch, wo der Autor mit aller Intesität sich über sein Verhältnis zur lebensbedrohenden Krankheit klar werden will, erweist sich noch einmal auf eindrückliche Weise die Erkenntniskraft der Geschichten. Sein Werk umfasst zehn Romane, drei Jugendbücher, mehrere Erzählbände, zahlreiche Hörspiele, Filmszenarien, Theaterstücke und Fernsehspiele, Reportagen, Tagebücher und Gedichte sowie unzählige Kolumnen. 

Werke:
- Mit F 51 überfällig. Zürich: Artemis, 1955
- Geschichten um Abel. Zürich: Benziger, 1960
- Das Verhör des Harry Wind. Zürich: Benziger,1962
- Die Rechnung. Zürich: Benziger, 1963
- Die Hinterlassenschaft. München: Piper, 1965
- Freispruch für Isidor Ruge. München: Piper, 1967
- Die Vergnügungsfahrt. Frankfurt / München: Fischer, 1969
- Der Teufelsaustreiber von Ringwil. Bern: Benteli, 1969
- Das Wenige war zu viel. Zürich: Benziger Archiv, 1970
- Ich und das Dorf. Ein Tagebuch in Geschichten. Frankfurt / München: Fischer, 1972
- Ich heisse Thomy. Frankfurt / München: Fischer, 1973
- Reise durch Transdanubien. Erzählung. Zürich: Benziger, 1974
- Aber den Kirschbaum, den gibt es. Zürich: Benziger, 1975
- Tagebuch einer Erkundungsfahrt. Mit Klara Obermüller. Zürich: Benziger, 1977
- Der Reiche stirbt. Zürich: Benziger, 1977
- Filippinis Garten. Zürich: Benziger, 1978
- Ein Lesebuch. Zürich: Rotpunkt, 1978
- Tagebuch einer Krankheit. Zürich: Benziger, 1979

Auszeichnungen:
- Anerkennungsgabe der Literaturkommission der Stadt Zürich (1955 / 1958 / 1976)
- Ehrengabe des Kantons Zürich (1961)
- Preis der Conrad Ferdinand Meyer-Stiftung (1965)
- Preis der Schweizerischen Schillerstiftung (1979)"

 

Theodosios (Dosi) Caliezi-Vieli: Primar- und Sekundarlehrer, Organist, Komponist, Leiter der Musikgesellschaft und Kampfrichter (*22. November 1922 in Rhäzüns - †30. April 1984 Oberägeri ZG)

Nachruf aus der Nachrufsammlung:Dosi Caliezi verstarb während der Gartenarbeit im Elternhaus im 61.Lebensjahr in Rhäzüns. Dosi wurde in Rhäzüns geboren und besuchte dort die Schulen. Er erwarb das Primarlehrerpatent und versah den Orgeldienst. Dann liess er sich am Konservatorium in Zürich zum Musiker ausbilden mit dem Hauptfach Trompete, und später erwarb er noch das Sekundarlehrerpatent. In Rhäzüns leitete er die Musikgesellschaft. 1957 zog Dosi nach Oberägeri ZG, verlor aber den Kontakt zu Rhäzüns nie. Dosi war auch als Komponist tätig, er schrieb Märsche und Serenaden und komponierte eine Festkantate zur 150-Jahr-Feier der Zugehörigkeit von Rhäzüns zum Kanton Graubünden und der Eidgenossenschaft. Er war auch als Kampfrichter tätig. Dosi war aus Berufung und Überzeugung zunächst Lehrer. Im Gespräch mit ihm kam – wie bei jeder wesentlichen Lebensfrage überhaupt – zum Ausdruck, wie sehr er sich für die Erfüllung von Aufgaben einsetzte, für die er sich einmal entschieden hatte. Ihm folgte der Ruf eines aufrechten, gradlinigen, keineswegs zimperlichen Mannes, der seine Verantwortung und seine Führungsaufgaben gegenüber der Jugend nie vernachlässigt hat. Halbheiten und oberflächlich arbeitenden Menschen mit der niedrigsten Gesinnung kehrte er „hörbar" den Rücken".

 

Plazi Camenisch (*11.3.1950 in Rhäzüns - †1989 in Zürich)

Nachruf aus Sammlung:2 "Korrespondent des Deutschschweizer Fernsehens in Graubünden, ist in der Nacht auf den Sonntag völlig unerwartet im Alter von 39 Jahren einem akuten Herzversagen erlegen. Der am 11. März 1950 in Rhäzüns geborene Rätoromane Plazi Camenisch hat 1979 seine Laufbahn beim Schweizer Fernsehen begonnen. Nach einem Regationsvolontariat war er von 1981 bis 1985 als Redaktor/Reporter bei der Tageschau DRS tätig. Hierauf wechselte Camenisch in die Abteilung Politik und Zeitgeschehen und arbeitete unter anderem auch in der Kassensturz-Redaktion mit. Im März 1986 wurde ihm der Posten eines Fernsehkorrespondenten DRS der Ostschweiz ORG für den Kanton Graubünden mit Sitz im Regionalstudio Chur übertragen".

 

Lorenz Tschalèr: president da vischnaunca (*1925 in Rhäzüns - †1993 in Rhäzüns)

Nekrolog: Ort la gasetta romontscha dil Marz 1993 –th.:2 "Fastitgs e fustitgs el fistatg. Tes fastitgs ein beinveseivels. Els ein numerus. Denter ils fastitgs ein ils fustitgs – ovras tschentadas pernus e nos biadis, per oz e damaun.L`arclina secca, ils fustitgs suvivan. Els restan cu nus mein.InferventRomontsch Bien amitg, l`entira Romontschia da Razén engrazia a Ti per Tia attaschadadad e beinvulientscha viers nies lungatg. Ti eis in fervent Romontsch. Ti has adina- senza murmignar – mobein cun plascher Unschiu il maun per cussegls e survetschs. Per menzionar mo entgins: La sentupada dis scripturs Romontsch, la radunonza dalla Romania, la radunonzagenerala dalla cuminonza romontscha radio e televisiun. E lu buc d`emblidar la fundaziun dalla fueina. Nus sperein fermamein vinavon cun tiu agid. Ussa has peda da far uadels, fender scanatscha e haver quitau che la bunida stezzi buc. Schiglioc lei dar l`aura pils larischs. Seferma mintgaton el fistatg e contempla Tes fastitgs denter ils fustitgs e selegra pil prestau. Nus giavischein Ti da cor tut bien e perTias sentas e fadigias duront quels 20 onns. Dieus paghi!

Razén ha adina giu presidents ed administraturs. Quei havein nus aprezziau fetg.Speronza ei quei il cass adina. Era il successur da Lorenz Tschalèr ei in dils nos. Silvester Camenisch ei el ravugl dalla fueina in bien crap-scalegl che derasa ina calira emperneivla. Bien amitg, peglia guvernagl cun maun ferm. Nus giavischein a Ti perseveronza, Inschign e satisfaction da tschamunar nossas fatschentas comunalas. Remunerau cun raschun: Aunc dus fistatgs ein merets da noss`attenziun. Duront il survetsch divin festiv per la fisasta da Christus-Retg, ha nies preziau sur Max Herger, aschtgau remunerar dus fideivels e premurau cantadurs dil chor baselgia Dumenic Cavelti ha cantau 50 onns e ha ratschiert la medaglia bene merenti e Maurus Heini ha cantau varga 40 onns e survegniu la medaglia pro musica sacra.Nus gratulein a vus dus da cor. nus engraziein a vus grondamein pil prestau e sperein che Vus possiers cooperar aunv ditg en nies miez.Speronza suonden bias cantadurs pligiuvens Voss fastitgs."

 

Dr. Georg (Anton) Vieli: Dr. rer. pol. (Doktor der Staatswissenschaften), Studium der Nationalökonomie an der Universität Basel, Schulratspräsident, Kreispräsident, Grossrat, CVP-Fraktionschef, Regierungsrat usw. (*17.1.1931 in Chur - †18.10.2000 in Domat/Ems)

Nekrolog: Aus dem Bündner Tagblatt vom September 2000: "Im 70. Altersjahr ist letzte Woche Georg Vieli gestorben. Mit ihm hat ganz Graubünden einen der bedeutendsten Politiker der letzten Jahrzehnte verloren. Die Ferien waren dem arbeitsamen Georg Vieli nicht mehr vergönnt. Er verstarb am letzten Mittwoch zu Beginn der Urlaubsreise in Jordanien an einem plötzlichen Herzversagen. Der Trauergottesdienst findet übermorgen Mittwoch in Chur statt. Vieli wurde am 17.1.1931 in Chur geboren. Er lebte zusammen mit seiner Frau Eleonora in Domat/Ems, wo er nach dem Studium bei der Ems-Chemie tätig war. Im Kreis Rhäzüns nahm der Christlich-Demokrat, der Nationalökonomie studierte und an der Universität Basel als Dr. rer. pol. abschloss, auch die politische Karriere in Angriff. Eine Bilderbuchkarriere. So war er unter anderem Schulratspräsident von Domat/Ems, Kreispresident und bis 1968 während acht Jahren Grossrat. 1968 folgte dann die Wahl des CVP-Mannes in die Bündner Regierung, wo er von 1969 bis 1978 das Finanz- und Militärdepartement leitete. Dass er mit 47 Jahren in Chur bereits wieder ein Beratungsbüro für wirtschaftliche Belange eröffnete, war keineswegs auf Amtsmüdigkeit zurückzuführen. Viel mehr galt damals eine Amtszeitbeschränkung von neun Jahren. Das frühe Pensionsalter war der Grund, weshalb die Wahl des jungen Vieli in die Bündner Regierung 1969 gar nicht so unumstritten war.

Vater der Grischelectra: Doch Vieli wäre nicht er selbst gewesen, wenn er sich nicht auch nach Ablauf der Regierungsratstätigkeit mit vollem Tatendrang für den Kanton Graubünden eingesetzt hätte. Und dies sogar weit über das offizielle Pensionsalter hinaus. Herausragend war sein Wirken bei der Rhätischen Bahn und bei Grischelectrica, deren Verwaltungsräte er bis vor wenigen Monaten präsidierte. Die Grischelectra war sein Kind. Sozusagen als Abschiedsgeschenk seiner kantonalen Politlaufbahn hatte er dieses Unternehmen in seinem letzten Amtsjahr, 1978, geschaffen. Seiher fliessen jährlich einige Millionen Franken in die Kassen des Kantons, die ohne die Gründung der Grischelectra schlichtweg ausgeblieben wären. Doch nicht nur der Kanton, auch die Gemeinden und insbesondere die Rhätische Bahn profitieren seit über 20 Jahren von der Grischelectra, welche diese Interessenten preisgünstig mit Energie versorgt.

Gross sind Vielis Verdienste auch um die RhB. Dem Verwaltungsrat gehörte er während der Regierungszeit als Mitglied sowie vom 1. Juli 1982 bis zum Ende 1999 als Präsident an. Während dieser Jahre prägte er die Entwicklung der RhB von der Staats- zur Erlebnisbahn wesentlich. Zweimal, 1972 und1997, kämpfte er in Bern erfolgreich für faire Finanzregelungen zwischen dem Bund und dem Kanton. Der Bund und die Inbetriebnahme der Vereinalinie sind weitere Meilensteine, an denen Vieli massgeblich beteiligt war.

Und immer eine Prise Humor: Vieli gehörte vielen Gremien als Präsident an. Und alle führte er souverän, entscheidungsfreudig und mit einer klaren, unmissverständlichen Linie. Als Hobbykoch wusste er natürlich, das es noch andere Zutaten braucht, um ein feines Resultat zu erzielen: Humor und Schlagfertigkeit waren es, die Vieli überall beimischte und die ihn – zusammen mit seiner Herzlichkeit – unverwechselbar machten".  "Von Christian Buxhofer"

 

Dea Murk – ein Künstler, der Gefälligkeiten mied: (*29.5.1932 in Surava - †2003 in Chur)

Nachruf aus der Südostschweiz vom 29. Mai 2012. Von Gisela Kuoni: "Auch fast zehn Jahre nach seinem Tod ist die Erinnerung an den Bündner Künstler Dea Murk (1932-2003) lebendig. Heute hätte er seinen 80. Geburtstag feiern können. Man ist ihm viel begegnet, dem grossen, aufrechten Mann mit den markanten Gesichtszügen, ihm selbst und seinen Werken, die so unverkennbar seine Handschrift tragen. Nicht nur Originalbilder in Ausstellungen, auch unverwechselbare Higa-Plakate, Weinetiketten, Postkarten, Lithografien und Poster kennen wir von Dea Murk, und wohl in manchem Bündner Haus wird die Erinnerung an diesen Künstler mit einer seiner Arbeiten hochgehalten. Sperrige, zerklüftete Flächen. Murk war ein Mann der Tat, des unermüdlichen Einsatzes für sein künstlerisches Schaffen. Er ging keine Kompromisse ein, mied Gefälligkeiten. Er liess sich leiten von innerem Drang und schuf ein bedeutendes malerisches und grafisches Werk, das in Farbe und Form, in Ausdruck und Kraft ganz unverstellt die Persönlichkeit des Künstlers spiegelt.

In Surava als Bürger von Müstair geboren, wuchs Dea Murk in Rhäzüns auf, wo er die Primarschule und später die Kantonsschule in Chur besuchte. Nach einer Handelssprachschule in Neuenburg folgte die Kunstgewerbeschule St. Gallen und Studienaufenthalte in Rom und Paris. Murk war zunächst als Werbegrafiker tätig, arbeitete jedoch ab 1970 als freier Maler und Gestalter und wurde Mitglied der „Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten“. Während 35 Jahren ging er einen langen Weg als Künstler, entwickelte und verfeinerte sein Werk, ohne jedoch abrupte Brüche zu durchleiden. Malen war für ihn stets ein tiefes Bedürfnis. Ohne feste Vorgabe begab er sich ans Werk und liess auf der Leinwand seine ganze Persönlichkeit, seine Hingabe und Begeisterung spürbar zum Bilde werden. Murks Formensprache war immer eine abstrakte, von wenigen ganz frühen Bildern abgesehen. Assoziationen zum Bündner Felsgestein drängen sich auf, nichts Liebliches und nichts Harmonisches, vielmehr sind es sperrige, zerklüftete Flächen, kristalline Winkel und kraftvolle Linien, die Murk zu markanten Kompositionen zusammenfügte. Seine Arbeit mit Fläche und Linie, das Durchdringen der einen Form mit der anderen, der Wechsel von Richtungen und Volumen, das gezielte Vordringen und das verhaltene Zurückweichen bilden die unverwechselbare Bildsprache des Künstlers. Ein Gefühl der Freiheit teilt sich dem Betrachter mit, wenn er vor Murks gewaltigen Ölbildern steht. Nie hat er seinen Arbeiten einen Titel gegeben – vielleicht um die eigene Fantasie der Ausstellungsbesucher anzuregen und sie nicht zu beeinflussen. Die Formate entwickelten sich, sie begannen im Kleinen, wurden unbändiger, schienen den Rahmen zu sprengen. Etwas Freudvolles, Begeisterndes geht von ihnen aus, man spürt die Leidenschaft und Hingabe des Künstlers an seine Arbeit. Wichtig war für Murk stets auch die Farbe, die seine Kompositionen unterstützte und bereicherte. Von matten erdigen Tönen, von Ocker, Olivgrün und Braun führte ihn sein Weg über transparentes kühles Blau bis zu leuchtendem Rot- und Gelbfeuer, immer akzentuiert mit markanten schwarzen Strichen und Linien. Geometrische Formen lösten sich auf, ohne jedoch ihre Klarheit und Präzision zu verlieren. Auch im öffentlichen Raum, in Wandbildern, Brunnen und Glasfenstern, ist Murks vielfältiges Werk präsent. 1979 erhielt er den Anerkennungspreis des Kantons Graubünden. Die Arbeiten von Dea Murk wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, einzeln und in Gruppen, in Galerien und Kulturzentren, in Museen und Kirchen. Im Oktober 2003 wurde sein Werk posthum im Kulturforum Würth in Chur im Beisein seiner Familie in einer breit angelegten Ausstellung gewürdigt". 

 

Werner Tschalèr-Ziegler: Musiker (Pianist- und Dirigent), Musiklehrer (*15. September 1945 in Rhäzüns - †21. Februar 2006 in Altdorf)

Nachruf aus der Urner Zeitung- Wochenblatt vom 25.2.2006 zum Tod von Werner Tschalèr: "Der Maestro hinterlässt eine unvollendete …Er hat im November dieses Jahres nochmals das „Requiem“von Wolfgang Amadeus Mozart aufführen und dirigieren wollen. Doch am 1. März stehen wir vor seiner Totenmesse. Musikdirektor Werner Tschalèr, der Maestro grosser Musikaufführungen, ist am 21. Februar im Alter von 61 Jahren unerwartet gestorben. Er hinterlässt eine unvollendete Aufführung, aber in den 33 Jahren als Dirigent und Musikpädagoge in Uri hat er Einmaliges und Grossartiges vollendet. Unter der Leitung von Werner Tschalèr waren es in den Neunzigerjahren das „Requiem“von Wolfgang Amadeus Mozart und der „Messias“von Georg Friedrich Händel. Im November 2001 wurden die „Chorphantasie“von Ludwig van Beethoven und der „Lobgesang“von Felix Mendelssohn aufgeführt. Im Dezember vergangenen Jahres war es „Stabat Mater“von Gioacchino Rossini. Es waren stets grosse musikalische Erlebnisse und grosse Erfolge. In der Fortsetzung dieser Tradition also hatte sich Werner Tschalèr zusammen mit dem Cäcilienverein St. Martin Altdorf nochmals das „Requiem“von W. A. Mozart – zu dessen 250. Geburtstag – vorgenommen mit den Aufführungen am 4. und 5. November dieses Jahres. Die Probenarbeit hatte begonnen. Rund 120 Sängerinnen und Sänger, dazu um die 40 Orchestermitglieder hatte er dirigiert. Am 21. Februar starb Werner Tschalèr. Sein Herz versagte. Sein Herz, das uns viele beglückende Stunden und Momente geschenkt hatte. Sein Lebensweg endet mit seinem Lieblingsmusiker W. A. Mozart, mit dem „Requiem“als seine unvollendete Aufführung. „Die ganze musikalische Schöpfungskraft und Genialität kommen im Requiem von W. A. Mozart zum Ausdruck“,hatte er in den Proben erklärt.  

Einige Daten über die Herkunft, und aus diesem überaus reichen Leben des Verstorbenen: Werner Tschalèr wurde am 15.9.1945 in Rhäzüns geboren. Im Kreise seiner Geschwister durchlief er den Kindergarten, Primarschulen und Sekundarschulen im ländlich-bäuerlichen Dorf Rhäzüns – eine glückliche Jugend. Und dieser Heimat hielt er während einigen Jahren unverbrüchlich die Treue. Nach der Ausbildung am kantonalen Lehrerseminar wirkte er einige Jahren als Primarlehrer in seiner Heimatgemeinde. In diese Zeit fiel auch die Verehelichung mit Brigitte Willi, der er zwei Knaben schenkte. Er war in dieser Zeit auch ein fanatischer Sportsmann, denn er war Aktiv-Mitglied im Skiclub, Fussballclub und Turnverein.

Werner hatte einen Bubentraum, Musik, sein Hobby, zum Beruf zu machen. Er entschied, mit seiner Familie in die Innerschweiz zu ziehen, um eine Ausbildung am Konservatorium in Luzern (Orgellehrdiplom) zu absolvieren, und später an der Akademie für Schul- und Kirchenmusik (Direktion) bildete er sich an der Universität Zürich und am Mozarteum in Salzburg in Musikwissenschaft weiter. Meisterkurse absolvierte er unter anderem bei Richard Schuhmacher, Professor Helmuth Rilling und Professor Wilfried Boettcher. Es folgte ein Studienaufenthalt in England, an den Musikschulen Royal Academy of Music, Royal College of Music und Trinity College of Music. Im März 1973 begann Werner Tschalèr seine Tätigkeit als Musikdirektor der Pfarrei St. Martin, und zwar mit der „Krönungsmesse“ von W. A. Mozart. Von 1975 bis 1995 war er Kantonal-Musikdirektor des Cäcilienverbandes Uri. Er war der musikalische Leiter des Cäcilienvereins St. Martin Altdorf, dirigierte das Kammerorchester Uri und unterrichtete am Lehrerinnen- und Lehrerseminar Uri. Er war Organist und Dirigent grosser musikalischer Aufführungen. Und er erinnerte sich gerne an die Tournee mit der „Camerata Helvetica“. 1998 ehrte der Cäcilienverein St. Martin Altdorf unter grossem Jubel ihren Werner Tschalèr. Auf der Liste seines Wirkens damals standen rund 1200 Proben, 330 Auftritte, darunter 130 Orchestermessen. Das war vor acht Jahren.

Es war seine feste Überzeugung: Die Kirchenmusik ist ein wesentlicher Teil der Liturgie. Man spürte diese Überzeugung mit ihm an Osterfeiern, Mitternachtsmessen und Pfingsten. Und dazwischen brachte er grosse Werke in Kirchen und auf Bühnen zu grossen Aufführungen in Uri. Mehrmals konzertierten über 150 Sängerinnen und Sänger, Musikerinnen und Musiker unter seiner Leitung. Werner Tschalèr verschaffte Uri grosse, eimalige Kulturerlebnisse. Er leistete einen wichtigen und nachhaltigen Beitrag zum kantonalen Kulturbetrieb.

Ich erinnere mich an die wunderbare Aufführung der „Carmina Burana“von Carl Orff (1990) oder an das Projekt „Opernchöre“an die „Cäcilienmesse“von Charles Gounod oder an die Aufführung eines Werkes von Charles Villiers Stanford, vermutlich zum ersten Mal auf europäischem Festland. „Stabat Mater“von Gioacchino Rossini, aufgeführt in der Pfarrkirche St. Martin in Altdorf im Dezember 2005, war sein letztes grosses, erfolgreich vollendetes Projekt. Es war für mich ein grossartiges Konzert und überhaupt ein Höhepunkt im Schaffen von Werner Tschalèr. Er führte Chor und Orchester meisterlich. Die Kraft der Musik strahlte mit seinem Engagement vom Chor ins Kirchenschiff, ergriff Herz und Seele. Werner Tschalèr durfte im kräftigen und lang anhaltenden Applaus den verdienten Lohn geniessen. Er tat es, zufrieden und beglückt.

Musikpädagogik als sein grosses Bedürfnis: Er war für mich der Maestro. Werner Tschalèr war aber auch ein Musikpädagoge und Musikförderer. So ärgerte er sich einmal im Gespräch mit mir, dass man in der Primarschule nicht eine zweite Musikstunde hat, im Stundenplan aber drei Turnstunden angeboten werden. Die Musikpädagogik war ihm ein grosses Bedürfnis. Werner Tschalèr: „Das ist für mich etwas Zentrales, ich glaube für das Leben überhaupt“. Die Projektwochen mit den angehenden Lehrerinnen und Lehrern waren für Werner Tschalèr immer etwas vom Schönsten. „Das fördert auch den Zusammenhalt“.Er freute sich jeweils besonders auf die Konzerte mit dem Seminarchor. Ja, das liebte er, Zusammenhalt, Geselligkeit und Freundschaft.

„Ich habe Pech, dass ich kein Hobby mehr habe“, sagte er zu mir vor Jahren. Durch den Beruf habe er sein Hobby verloren, und Werner Tschalèr schmunzelte. Und im Ernst? – Früher hat er für Rhäzüns und Chur Fussball gespielt. Später waren es Tennis und Wandern als Ausgleich zur Musik und zur Musikpädagogik. Wandern aber im Sinne von Bergsteigen. Gipfelerlebnisse hatte er gerne. Er genoss die Ruhe. Werner Tschalèr hat uns viele „Gipfelerlebnisse“ musikalischer Art ermöglicht. Es war unser Glück, sein Schaffen miterleben und als ruhende Zuhörende seine Aufführungen geniessen zu dürfen. Dafür danke ich Dir, Werner. Erich Herger"

 

Silvester Camenisch-Riedi Rhäzüns(*9.November 1936 in Rhäzüns - †15. November 2012 in Rhäzüns) 
Versicherungs-Kaufmann, Gemeindepräsident, Schulrats-Präsident, Gründungs-Präsident der Jäger Sektion Miribi Rhäzüns, viele Jahre
Aktiv-Mitglied der musica da Razén.

Nachruf/Necrolog aus der Bündner Jäger-Zeitschrift vom November 2012: "Am 15. November erreichte uns die traurige Nachricht vom Hinschied unseres Gründungs-Präsident der Sektion „Miribi“ Silvester Camenisch. Eine grosse Trauergemeinde darunter sehr viele Jagdkameraden, Tontaubenschützen und mit den Klängen der Jagdhornbläsergruppe Räzia nahmen wir Abschied von Silvester Camenisch.

Für Silvester war seine Familie immer wichtig. Seit der Pensionierung im Jahr 1995 unternahm er alle Zeit für seine Enkelkinder. Neben Jäger und Tontaubenschütze sein, war seine Passion die Hochjagd sowie in den früheren Jahren auch die Niederjagd. Die Jagd in Tunesien auf Schwarzwild mit Luzi Brasser war auch ein Höhepunkt in seiner Jägerlaufbahn. Doch, nun zu uns. Im Jahr 2011 hast Du die 51zigsten Jagdpatente gelöst. Über 40 Jahre waren wir in der „Jagdhütte Dal Nova“ zusammen. Du hattest viel Jagdglück und wir konnten mit Dir die Freude teilen. Unvergesslich sind die Stunden in der Jagdhütte beim Kochen, Jassen und Jägerlatein. Lieber Silvester wir werden Dich in guter Erinnerung behalten und wünschen Dir den ewigen Frieden und Weidmannsruh. Du fehlst uns. Deine Jagdfreunde Heinrich und Bruno Spadin".    

 

Johann (Hans) Casanova-Caliezi: Direktor der Graub. Kantonalbank (*26.12.1926 - †8.3. 2019)

Aus der Jubiläumsbroschüre der Casa Falveng 2015: Hans erzählt sein Lebenslauf selbst

Ich wurde am 26. Dezember 1926 als Sohn von Georg und Kunigunda Casanova-Spadin in Obersaxen geboren. Angesichts des bis zum Dorfzentrum Meierhof mehr als halbstündigen Schulweges entschieden meine Eltern, mich in Rhäzüns, dem Wohnort meiner Grosseltern mütterlicherseits, in die Schule zu schicken. Im Jahre 1942 trat ich in die Handelsabteilung der Bündner Kantonsschule ein, wo ich später das Handelsdiplom erwarb. Mein erster Arbeitgeber war die Graubündner Kantonalbank. Ein bereits feststehender Weiterbildungs- und Sprachaufenthalt bei der Banque de Fribourg konnte leider nicht verwirklicht werden .Im Herbst-WK 1948 der Füsilier Kp. II/91 wurde ich Opfer einer Tb-Reiheninfektion. Die daraus resultierende Brustfellentzündung erforderte nämlich anschliessend einen längeren Kuraufenthalt in Davos. Glücklicherweise fand ich nach meiner Genesung eine Anstellung bei der Kantonalbank in Davos. Im Jahre 1951 kehrte ich nach Chur zurück, wo ich dem bankeigenen Inspektorat zugeteilt wurde. Die zweite Jahreshälfte von 1953 verbrachte ich als Sprachstudent an einem College in Bournemouth.

Am 10.September 1955 ehelichte ich Frau Johanna Caliezi aus Rhäzüns, wo wir auch gemeinsam Wohnsitz nahmen. Zwei Jahre später stellte ich mich der auf schweizerischer Ebene durchgeführten Diplomprüfung für Bankfachleute. Die Prüfung bestand aus je drei schriftlichen und drei mündlichen Fachgebieten. Die schriftlichen Examen wurden dezentral und die mündlichen Examen an der Universität Bern durchgeführt. Das Prüfungsergebnis war für mich erfreulich. Von 35 Diplom-Anwärtern erzielte ich mit der Durchschnittsnote 1.25 das gesamtschweizerisch zweitbeste Ergebnis.

Als der Leiter der Revisionsabteilung unserer Bank 1961 im Zuge einer Reorganisation der Geschäftsleitung in die Direktion aufstieg, trat ich an seine Stelle als Chefinspektor. Wenige Jahre später übertrug man mir zusätzlich die Projektleitung für die Einführung der elektronischen Datenverarbeitung. Erfreulicherweise war dem zunächst auf Lochkartenbasis aufgebauten System des erhofften Erfolgs beschieden, so dass in einem zweiten Schritt alle grossen Zweigstellen der Bank on line an das EDV-System des Hauptsitzes angeschlossen werden konnten. Entsprechend der sich erfreulich entwickelnden Geschäftstätigkeit der Bank musste periodisch auch deren Organisationsstruktur den wachsenden Ansprüchen angepasst werden. So wurde u.a. auch die Geschäftsleitung zunächst neu in zwei Departemente und zwei Hauptabteilungen aufgegliedert, sowie später durch ein drittes Direktionsdepartement ergänzt. Letztere, unter meine Leitung gestellte Aktivitätssparte umfasste das gesamte Rechnungswesen der Bank, die elektronische Datenverarbeitung, die Organisationsabteilung und die Verwaltung der bangeigenen Liegenschaften. Mit der neuen Aufgabenzuteilung wurde ich vorerst als Vizedirektor und ab 1979 als Direktor Mitglied der Geschäftsleitung. Die neue berufliche Aufgabe bereitete mir einerseits viel Freude, sie erwies sich aber auch als sehr anspruchsvoll.

Ende September 1991 erreichte ich das Ruhestandsalter. In der Folge erlebten meine Frau und ich erfreulicherweise noch einige Jahre des glücklichen Beisammenseins. Nach wiederholten Spitalaufenthalten musste sich meine Frau aber im Sommer 2006 in die Obhut des Alters- und Pflegeheims Casa Falveng begeben. Am 3. August 2010 schloss sie hier leider ihre Augen für immer. Mehrere Unpässlichkeiten bewogen im Herbst 2014 auch mich zur Übersiedelung in die Casa Falveng. Für die mir hier zuteilwerdende Gastfreundschaft und Betreuung bin ich von Herzen dankbar.