31. Schloss Rhäzüns / "in castro Rutzunnes"

- Einleitung: Ursprung als Wartburg
- Besitzerwechsel im Schloss Rhäzüns
- Die ältere Baugeschichte
- Baubeschreibung
- Restaurierungen in der Neuzeit
- Wandgemälden innen
- Wandgemälde aussen

 Ursprung als Wartburg  

Noch heute erblicken wir unter den zahlreichen Zeugen vergangener Zeiten das noch gut erhaltene Schloss Rhäzüns. Während andere Burgen nur noch als Trümmer auf ihrer Höhe horsten, hat sich dieses Schloss in beinahe unversehrter Gestalt in die Gegenwart herein erhalten.


Schloss Rhäzüns / Razén von Süden her um 1825. Kol. Aquatinta von Johann Jacob Meier (1787-1858) 

Es soll zur Römerzeit erbaut worden sein und zwar zunächst als eine Wartburg am Knotenpunkt der Römerstrasse über den Splügen, Bernhardin und Lukmanier. Damals galt es als Lagerungsort für die mit dem heutigen Italien ausgetauschte Transitware oder aber als Unterkunft für die Truppen, die damals gegen Germanien ins Feld zu ziehen hatten. Mit dem Zerfall der römischen Herrschaft fiel mit ganz Rätien auch diese Burg in die Hände der ostgotischen, fränkischen und zuletzt der deutschen Herrscher. Während dieses Herrschaftswechsels verlor die Burg ihre ursprüngliche Bedeutung. Hier liessen sich die fremden Soldaten nieder, bauten Hütten, machten die Gegend urbar und verschafften sich so eine zweite Heimat. Wie an manchen anderen Orten in der Nähe solcher Burgen später schmucke Dörfer entstanden, so bildeten sich in der Nähe unserer Burg die Dörfer Rhäzüns und Bonaduz. Der Name Rhäzüns soll herstammen vom „Castello rhaezunus“ (lat. Raetiumdunum – Räterburg), das von dem sagenhaften „Feldherrn Rhätus“ erbaut wurde. Auf dem Grabdenkmal des Johann Anton von Rost (1638-1706) wird für Rhäzüns der latinisierte Name „Rhaetium“ verwendet (Rhaetii = in Rhäzüns). Der Name Bonaduz, „beneduces“, soll seinen Ursprung in einer Niederlassung von „guten Führern“ haben, die dem Wanderer die Geleite über die alte römische Heinzenbergstrasse gaben.1


Schloss Rhäzüns von Süden her um 1808 (im Hintergrund Kirche St. Georg). Bleistiftzeichnung, erhöht mit Gouache, von Johann Jakob Rietmann (1808-1868) 

Urkundlich erwähnte Besitzerwechsel im Schloss Rhäzüns: Ein erstes Mal wird eine Burganlage an der Stelle des heutigen Schlosses in einer Urkunde aus den Jahren 960 und 976 in Zusammenhang mit den Kaisern Otto I. und Otto II. als „castello beneduces et razunnes“ – eine ausgedehntere Talschaftsfeste, über deren Anlage nichts Näheres bekannt ist –, erwähnt, während uns in der „Urkundenstelle von 1288: in castro Rutzunnes“zum ersten Mal die private Feudalburg begegnet. Die Herren dieses Namens (der nicht die Burg allein, sondern auch die Siedlung bezeichnet) „werden erstmals 1139 genannt“; der erste nachweisliche Vertreter der Freiherren von Rhäzüns war Arnoldus de Ruzunne. Die Freiherren starben1458 im Mannesstamm aus. Nach dem Tod des letzten Freiherrn Jörg (Georg) von Rhäzüns vom 6. März 1458 entstand ein langer Erbfolgestreit zwischen den Grafen Hohenzollern-Hechingen und den Werdenbergern. 1461 fiel die Burg durch einen Schiedsspruch an die Zollern, welche sie 1473 an Conradin von Marmels verpfändeten. Durch einen Tausch gegen die Herrschaft Haigerloch gelangtesie 1497 in den Besitz Maximilians I. Im Schwabenkrieg wurde Rhäzüns im Mai 1499von den Bündnern besetzt, nach Friedensschluss aber wieder an die von Marmels zurückgegeben. Nach dem Tod von Marmels, 1553, ging Rhäzüns an Bartholomeus von Stampa als Pfandinhaber, und von 1558 an Johannes von Planta, später durch Heirat mit Tochter Anna an ihren Gemahl Rudolph von Schauenstein, dann an ihren Bruder Johann von Planta. Ab 1674 war sie im Pfandbesitz von Johann Travers von Ortenstein. Im Jahr 1696 nahm Österreich die Herrschaft an sich und liess sie durch Beamte verwalten (kaiserlich-königliche österreichische Administratoren).

Bayern als Besitzer von Rhäzüns? Ob das Königreich Bayern zwischen 1803 und 1806 (also nach der Französischen Revolution) anstelle von Österreich als Besitzer von Rhäzüns bezeichnet werden kann, wissen wir nicht mit Sicherheit. Jedenfalls teilte es der Regierung Graubündens mit, dass anstelle des prov. Verwalters von Rhäzüns, Jochim Bergmann, August von Wolf die Verwaltung übernehme. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass Bayern nach der Herrschaft Rhäzüns trachtete. Die Bündner Regierung machte dem Verwalter Bergmann klar, dass bis zu jenem Tag die Verwaltung der herrschaftlichen Güter in Rhäzüns dem Hause Österreich zustehe.

Im Jahr 1809 ging die Herrschaft von Österreich an Frankreich über. Nach dem Zusammenbruch des Napoleonischen Reiches kam Rhäzüns „1814 vorerst wieder an Österreich und wurde 1815 im Wiener Kongress dem Kanton Graubünden zugeschlagen“. Die feierliche Übergabe an den Kanton fand am 19. Januar 1819 im Landrichtersaal auf Schloss Rhäzüns statt. Die Herrschaftsrechte der Rhäzünser Stammgemeinden (Rhäzüns, Bonaduz, Ems und Felsberg), das Schloss und die Ländereien gingen vorerst an den Kanton Graubünden über. Am 20. Juni 1822 legte die vorberatende Kommission dem Grossen Rat ein Gutachten vor mit dem Anliegen, dem Kleinen Rat die Vollmacht zu einer Versteigerung zu erteilen. Hierauf erliess der Kleine Rat eine Versteigerungsanzeige und setzte die Versteigerung der herrschaftlichen Liegenschaften auf den 15. Januar 1823 an. Eine Kommission hatte sich nach Rhäzüns zu begeben und die Versteigerung zu eröffnen. M.s.u. 32. Die Verwaltung und Politik  Die vier Käufer teilten die Güter unter sich auf. An der Kaufsumme für die Güter in Rhäzüns beteiligte sich die Gemeinde Rhäzüns. Die Gemeinde verkaufte gleich darauf das Schloss und alle Güter auf dem Gebiet von Rhäzüns mit Ausnahme der so genannten Quader und des halben Rieds an Landrichter Georg Anton Vieli-de Mont (1745-1830). Dieser amtete vom 23. Juli 1777 bis 1787 als Verwalter der Herrschaft Rhäzüns. Vielis Familie bewohnte das Schloss von 1823 bis 1845. Um 1850 nahm Pater Theodosius Florentini das Schloss in Miete und richtete eine Mädchenschule, die im Jahr 1854 nach Rorschach (SG) verlegt wurde, sowie ein Pensionat darin ein.

Ab 1927 war das Schloss im Besitz einer Genossenschaft zum Betrieb eines Ferienheimes für Auslandschweizer, ab 1940 wieder in jenem der Familie Vieli. Im Jahr 1958 kaufte die Hovag Domat/Ems unter Dr. Werner Oswald das Schloss Rhäzüns. Heute (2015) ist es seit 1984 Eigentum der Ems-Chemie AG, mit Wohnrecht für die Familie Silvia und Christoph Blocher.2  


Bild aus Graubünden in alten Ansichten. Schriftenreihe d. Rätischen Museums Chur 45, 2002. Schloss Rhäzüns von Süden her vor 1847. Stahlstich von Ludwig Rohbock

Die ältere Baugeschichte des Schlosses liegt völlig im Dunkeln. Mit einiger Sicherheit lässt sich nur sagen, dass die hochmittelalterliche Anlage von zwei starken Eckbefestigungen flankiert war, einem viereckigen, heute noch in den unteren Partien erhaltenen (links vom Eingang stehenden) Westturm und einem – angeblich runden – Berchfrit, im Osten gegen den Rhein hin, dessen letzte Reste anscheinend im 19. Jahrhundert zerfielen. Dazwischen lagen, an die Ringmauer angelehnt, die Wohngebäude, zunächst wohl in lockerer Folge. Um 1400 erfolgte vermutlich der Auf- und Ausbau des Westturmes (der vorher mit einem Zinnenkranz abschloss) und des Traktes östlich des heutigen Treppenhauses. Unter Hans Jörg von Marmels wurden Mitte des 16. Jahrhunderts verschiedene innere Ausbauten vorgenommen und vom Ostturm, der abzustürzen drohte, ein Drittel abgetragen. 1567 wurde über die Baufälligkeit des Schlosses Klage geführt und von der Herrschaft ein Kredit bewilligt, auch für ein besonderes Stübchen für „Stampps (Stampas) Hausfrau“. Im letzten Jahrzehnt des gleichen Jahrhunderts fanden unter Johann Planta von Wildenberg grössere Umbauten statt, aus denen im Wesentlichen die heutige Form des Haupttraktes stammt: Aufstockung des Westturmes auf vorkragenden Bogen (Täfer in diesem Teil datiert von 1597), Errichtung oder zum mindesten Erhöhung des anstossenden Flügels, Umbauten im Innern des Osttraktes. Um 1700: Bau des Kapellenflügels und des Torwächterhauses, gleichzeitig vielleicht auch Erhöhung der Ringmauer gegen den Rhein zu (Schlüssellochscharten). 1770: Nepomukkapelle; 1927/28: Renovation und Einrichtung zum Betrieb des Ferienheimes nach den Plänen von Arch. E. Probst, Zürich.


Schloss von Süden her im Jahr 1818. Gouatache über Umrissradierung von Johann Ludwig Bleuler (1792-1850) 

Baubeschreibung: Die Burg gehört zu jenem Grundrisstypus, bei dem der Bering den die Entwicklung bestimmende Faktor bildet. Die wichtigsten Bauwerke liegen in einer Flucht den Burggraben entlang, stehen auf den Fundamenten einer früheren Wehrmauer und decken wie ein Schild den Hof gegen die Angriffsseite. Gegen das natürlich gesicherte Steilufer des Rheines hin ist das Plateau unüberbaut und auch nur durch eine schwächere Wehrmauer verteidigt. Eine äussere Ringmauer auf der Nordwestseite des Grabens ist nicht – oder nicht mehr – vorhanden. Der Burgweg geht über einen Damm und die (neue) Brücke zum Tor, das sich an die Flanke des oben erwähnten alten Westturmes anschliesst. Das innere – eigentliche Tor hat die Form eines gedrückten Spitzbogens, dessen Scheitel das Wappen Rhäzüns in starkem Hochrelief ziert (Ende 14. Jahrhundert). Davor steht ein – um 1700 errichtetes – leichtes, von barockem Giebel bekröntes „Wächterhaus“. Über das innere Tor greifen, auf Bogen gelagert, die oberen, Ende des 16. Jahrhunderts aufgesetzten Geschosse des Westturmes hinweg. – An diesen Turm schliesst sich nordostwärts der „Hauptwohntrakt“ an, und da das Gelände stark ansteigt, so entfallen auf vier Geschosse in seinem westlichen Teil nur drei im östlichen. Der „Kapellenflügel" steht im rechten Winkel zum Haupttrakt und stützt sich südwärts auf die Ringmauer. Die Räume reihen sich ohne Korridorverbindung aneinander. Die symmetrisch angeordneten Fenster sind neueren Datums (nach 1700). – Im Torbau zwei gotisch gefasste Türen, im danebenliegenden Trakt Flachbogentüre, datiert „1680 I T V O“(Johann Travers von Ortenstein). Der Haupteingang mit Profilen aus der Zeit um 1600. – Auf dem Haupttrakt Satteldächer, über dem Torbau Walm, auf dem Kapellenflügel Krüppelwalm mit Dachreiter.3 

Restaurierungen in der Neuzeit: In den Jahren 1927 und 1928 wurde das Schloss mit einem Ziegeldach belegt und umfassend renoviert.4 Im Jahr 1958, als die Firma Hovag (Domat/Ems) unter Dr. Werner Oswald das Schloss kaufte, wurde es innen und aussen mit sehr viel Aufwand restauriert. In der Zeit von ca. 1960 bis 2010 wurde das Schloss immer wieder kleineren und grösseren Reparaturen unterzogen. Im Jahr 2013 wurde das Schloss unter der Leitung der Besitzer-Familie Christoph u. Silvia Blocher innen und aussen umfassend und grosszügig restauriert.


Eingangstor, Wappentafel 


Torbau von innen. Zustand um 1892 


Bild aus Graubündner Burgenbuch. Grundriss: 1. Zufahrt. 2. Graben. 3. äusseres Tor. 4. Torturm. 5. Bering. 6. Jüngerer Bering. 7. Mitteltrakt  jüngerer Wohnbau. 8. Nordtrakt älterer Wohnbau. 9. Kapellentrakt. 10.  Hof und Garten. 11. Treppenhaus. 

Wandgemälde innen: (in chronologischer Folge) - Im dritten Geschoss des Ostteiles, in einem nun unterteilten Raum: Darstellung aus der „Tristansage“ –über einer Sockeldraperie zwischen dünnbelaubten Bäumchen und Stauden Tristan (mit Bleistift in Unzialen „TRI / STA / ND.“),Isolde und Brangäne, die – zur Charakterisierung ihres dienenden Ranges – kleiner dargestellt ist und ein Rosengewinde in den erhobenen Händen hält. Zwischen den Zweigen des Ölbaumes in der Mitte erscheint das Haupt des lauschenden Königs Marke. Vögel und Nachtschmetterlinge beleben den Fond. Zu beiden Seiten der Szene das Wappen von Rhäzüns mit bewimpelter Lanze und Helm in einer Übergangsform von Topf- und Stechhelm. Bei der Aufdeckung sah man noch ein Pfauenpaar mit drei Eiern, sowie zwei Rinnsale, die am Fusse des Baumes dem Gestein entsprangen. Es ist das Bächlein, dem Tristan in Gottfrieds Lied die Späne anvertraut, um Isolde zu warnen. An der Südwand des Raumes Teile einer Jagddarstellung: ein Mann, von dem nur noch ein Arm erhalten ist, führt einen Hund an langer Leine; darüber ein zweiter Hund und zwei Vögel. Beischrift: „TRUEB“(?). Fragmente eines Hirsches verschwanden beim Umbau. Die Malereien stammen aus dem Ende des 14. Jahrhunderts, wurden 1927 hinter einem Täfer entdeckt und von Chr. Schmid, Zürich, restauriert.

 
Die Darstellung der Tristan-und-Isolde-Sage ist im Innern des Schlosses Rhäzüns als hochgotische Wandmalerei aus der Mitte des 14. Jahrhunderts festgehalten. Zu dieser Zeit liess der Freiherr Heinrich IV. v. Rhäzüns, oder sein Nachfolger, der Neffe Freiherr Ulrich II. v. Rhäzüns, der Mächtige, die Fresken zum Motiv von Tristan und Isolde ausmalen. M.s.u.. 10. Bräuche: Martini, Freitag Mittagsglocke 

Im „Rittersaal“ (im vierten Geschoss des Turmbaues): eine Dekorationvon Hans Ardüser, an der NO-Wand, Ranken und Rollwerk mit Tieren; auf der SO- und SW-Seite: ein fortlaufender Fries von acht Wappen mit Überschriften


Terra Grischuna 5/2012, Rittersaal: Dekoration mit Rollwerk, Ranken und Tieren. Die dortigen Malereien hat Hans Ardüser signiert. 

Rittersaal: Flies mit acht Wappen. Dieses „hervorragende Werk“ habe Hausherr Johann von Planta durch ihn machen lassen, hielt Hans Ardüser über einem Türsturz in lateinischer Sprache fest.

Von li. nach re: 1. Johann v. Planta;   2. Bartholomäus v. Stampa;   3. Hans Jörg von Marmels;   4. Rudolph v. Schauenstein;   5. Fluri Sprächer;   6. Galus de Mont;   7. Jon Beli v. Bellfort, 8.Hans Prevuost.  Nach Nr.4, Signatur: „Hans Ardüser Maler“ sowie ein dahinschreitender Löwe. Zwischen Nr. 6 und 7: das Datum 1589 und ein Kind mit Horn und Windhaspel


Terra Grischuna 5/2012 


Photo: Terra Grischuna. „Erhalte Gott die im Schloss sindt – D`Herren – d`Frauen – d`Kind und dz`gsind“ Gute Wünsche für die Schlossbewohner. 

Die Türe zum „Planta-Zimmer“ ist umrahmt mit einer illusionistisch gemalten Portalarchitektur, neben der ein Gewappneter als Wächter steht. Über dem Sturz findet sich eine lateinische Inschrift, die besagt, dass Johann von Planta 1592 nach Beendigung seiner Präfektur im Veltlin dieses „hervorragende Werk“ machen liess („opus hoc eximium curavit fieri“). Im Rittersaal neben dem Fenster der NO-Wand: „weibliche Halbfigur“mit Laute, darüber ein Reimspruch und die Jahreszahl 1612. Wortlaut dieses wie zweier weiterer Sprüche nicht von Ardüser.

Am Gewölbe des kleinen Archivraumes hinter dem Rittersaal: „heraldischer Schmuck“: 1. Alianzwappen Planta und Salis mit den Figuren von Maria und Johannes; Gedächtnisinschrift für Johann Heinrich Planta von Wildenberg, 1646, und dessen Ehefrau Regina, geb. v. Salis;   2. Wappen Tscharner, Gedächtnisinschrift für Ursula Planta v. Wildenberg, geb. von Tscharner („nata Zarnera“), † 22. April 166(?);   3. Wappen Planta, 1667. Initialen „D.J.H.P.A.W“. (Dominus Johannes Heinrich Planta a Wildenberg);   4. Wappen und Inschrift für den kaiserlichen Administrator Anton Martin von Hinderegger.   

Im Raum der Kapelle: derbe ländliche Deckenmalerei; Kronos, Ares und Hermes nach 1700. M.s.u. 24. Schlosskapellen, Kapelle St. Anton

Wandgemälde aussen: An der Front des alten Westturmes: eine „Bärenhatz“. Auf einen Fond von grossblätterigem Laubwerk ist die Szene friesartig entwickelt: links der Ritter mit Hunden, vor ihm zwei Knechte, deren einer eben dem von der Meute umstellten Bären den Fang gibt; rechts aussen das Wappen von Rhäzüns. Ende des 14. Jahrhunderts. An der gleichen Wand ornamentale Fensterumrahmungen, bekrönt von den Wappen Planta, Stampa, Sprecher und Schauenstein; Ende des 16. Jahrhunderts. – An der Hofseite: Planta-Wappen, von dahinschreitenden Löwen gehalten, datiert: „1592 I V P“ (Johann von Planta). Alle Aussenmalereien wurden 1927 abgedeckt und restauriert von Chr. Schmid, Zürich.


Photo 1940: aus "Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden" von Dr. Erwin Poeschel, Band III, Verlag Birkhäuser Basel. Schloss Rhäzüns - Wandgemälde einer Bärenhatz und ornamentale Fensterumrahmungen.

Zu dieser Zeit liess der Freiherr Heinrich IV. v. Rhäzüns, oder sein Nachfolger, der Neffe Freiherr UlrichII. v.Rhäzüns (der Mächtige),die Fresken zum Motiv einer Bärenhatz an der Westwand ausmalen.


Photo Hans Seeber, Photoatelier Rhäzüns. Das Bild wurde im Jahr 2013 restauriert. 

Bemerkenswerte „Täfer“im dritten Geschoss des westlichen Traktes: Die Türumrahmungwird von gewellten Pilastern flankiert und mit Laubwerk bekrönt. Füllungsdecke, um 1700. – „Blaues Zimmer“ (im Ostteil): Kassettendecke, 17. Jahrhundert. Leinwandtapete, bemalt mit ländlichem Louis-XVI-Dekor. – „Planta-Zimmer“ (Im vierten Geschoss des Turmbaues): Wandgliederung mit Diamantsockel und nach oben sich verbreiternden Pilastern; die Türumrahmungen gleichfalls mit hermenförmigen Pilastern, sparsam mit Intarsien dekoriert; aufgelöste Verdachungen. Im Sturz: Jahreszahl 1596 und Planta-Wappen; Kassettendecke. Im östlichen Trakt: Die Türen werden von Portalarchitektur aus Holz umrahmt, Reliefschnitzerei in den aufgelösten Verdachungen; kleine Frontispize mit den Monogrammen Christi und Maria. Die Wände unverkleidet. Leistendeckemit kräftigen Profilen, die Felder um ein Mittelmedaillon geordnet. Letztes Drittel des 17. Jahrhunderts.


  
Landrichtersaal: In diesem Saal fand am 19. Januar 1819 die Übergabe der Herrschaft Rhäzüns an den Kanton Graubünden u. die Schweiz statt. 

Öfen: Im Westteil des vierten Geschosses ein „zweistöckiger Ofen“; der Unterbau aus dunkelgrünen Reliefkacheln mit Liebespaaren sowie Allegorien der Tugenden und der Musik; 17. Jahrhundert. Der Aufsatz neu. – Im Planta-Zimmer kleiner Ofen aus „gusseisernenPlatten“: an den Seiten Relieffranken, an der Front der Doppeladler mit den kaiserlichen Insignien und Datum 1727. Im Blauen Zimmer ein von einer Kuppel bekrönter Turmofenaus kobaltblauen, medaillonförmig eingetieften Kacheln; um 1700. – Im Haus Vieli (nordwestlich des Schlosses) ein bunt bemalter Turmofen, der sich bis Mitte des 19. Jahrhunderts im Schloss befand und nun - in Ober- und Untergeschoss aufgeteilt – in zwei verschiedenen Räumen aufgestellt ist. Auf den Füllungskacheln Landschaften mit Staffage, auf den Lisenen Madaillons mit Reitern, Tieren und Architekturen, auf den Friesen Fruchtbündel. „Signatur am Oberteil: Daniel Meyer, Haffner in Steckborn 1725" 5


Bild aus: "Haus Club Schweiz - Magazin" 


1874 Schloss von Nord-Osten. Illustriert v. Richard Püttner (1842-1913)

2012: Schotter-Fels Ausbruch am Schlosshügel

   
Ausbruchstelle südlich am Schlosshügel Sommer-Herbst 2012 (Sammlung chrsp.)