50. Bankfilialen

Graubündner Kantonalbank: Wenn behauptet wird, die Graubündner Kantonalbank sei im Jahre 1869 gegründet worden, so stimmt dies nur bedingt. Ein kleines staatliches Bänklein bestand schon seit dem Jahre 1847. Es war damals in Form einer Sparkasse gegründet worden.

 
Photo aus P. Metz. Geschichte des Kantons Graubünden. Band II. Calven Verlag Chur 1991. S. 160. 

Schon in den ersten Jahren ihres Wirkens durfte die Kantonalbank – wie vor ihr schon die Bank für Graubünden – eigene Noten herausgeben, wenn auch mit aller Vorsicht und Zurückhaltung. Umsatzmässig hatte dieser Bankzweig keine grosse Bedeutung, betrug die Emission doch bis zum Jahre 1881 nur 2 Mio. Franken und erreichte erst später einen Betrag von 2.4 Mio. Franken. Durch die Ausstattung der Schweizerischen Nationalbank mit dem eidgenössischen Notenmonopol war der kantonalen Notenemission ein Ende gesetzt.

1970: Eröffnung und Inbetriebnahme der Filiale der Graubündner Kantonalbank an der Via dalla Resga in Rhäzüns, ab 1985 (und bis heute im Jahr 2018) an der Via Baselgia.1


Photo 2004: Dorfplatz, 2004. Filiale der Graubündner Kantonalbank u. Woll-Boutique von F. Caviezel. (Sammlung chrsp:)



Raiffeisenbank Rhäzüns

Aus der Jubiläumsbroschüre 50 Jahre Raiffeisenkasse 1941-1991

Raiffeisenidee: „Hilfe zur Selbsthilfe“
Mit der Gründung der Darlehenskasse wollten die Initianten den Einwohnern von Rhäzüns die Möglichkeit geben, ihren Geldverkehr im Dorf abzuwickeln, ohne die für damalige Verhältnisse weite Reise in die Stadt antreten zu müssen. Aus diesen Bedürfnissen vor 50 Jahren hat sich die Darlehenskasse zu der heute zeitgemässen Raiffeisenbank weiter entwickelt. Aus der Eröffnungs-Ansprache zum Jubiläum des Präsidenten der Raiffeisenkasse Rhäzüns: Bruno Heini-Schmid (*1940).

Gruss der Gemeinde
Das Gründungsjahr der ortseigenen Bank, der Raiffeisen, führt uns in eine turbulente und bewegte Zeit zurück: 1941; der 2. Weltkrieg tobte. Ganz Europa war in Mitleidenschaft gezogen. Geschickte und weitsichtige Politiker suchten Unabhängigkeit vom Ausland. Innert Jahren wurde die Schweiz als Selbstversorger eingerichtet – ein weiser Entschluss, wie sich später zeigte. Einerseits konnten der ausgetrockneten Marktwirtschaft Arbeitsplätze erhalten werden, anderseits stand der Schweiz bald genügend urbarisiertes Kulturland zur Verfügung. Das Volk konnte mit den notwendigsten Nahrungsmitteln versorgt werden.

Auch in Rhäzüns zeigten sich Auswirkungen des Krieges. Diese düstere Zeit der Rezession blieb auch hier nicht ohne Folgen. Die eigene Scholle wurde wieder geschätzt und bewirtschaftet. Unternehmungen kämpften um ihre Existenz, ums Überleben. Niemand war gewillt, Investitionsrisiken zu tragen. Das Gefühl der Bedrohung, der Zustand der sozialen Not fördert den Gemeinschaftssinn, die Zusammengehörigkeit. Manch Gründungsjahr einer sozialen Einrichtung fällt in diese Zeit. Das bedeutendste Werk, die AHV, entsprang ebenfalls den Erkenntnissen dieses Zeitabschnittes. Man war bereit, Schicksalsschläge und Verantwortung gemeinsam zu tragen.

Im weitesten Sinne kann auch die Gründung einer dorfeigenen Bank als Sozialeinrichtung bezeichnet werden. Man tat sich zusammen – Unternehmer wie Anleger. Man wollte die Entwicklung im Dorf im Interesse aller fördern und in die Hand nehmen. Man war bereit, Unternehmerrisiken miteinander zu tragen, zu teilen, und so Investitionen wieder zu ermöglichen, was wiederum zu dringend notwendigen Arbeitsplätzen führte.

Die so ins Leben gerufene Genossenschaft verstand es, das Vertrauen der Bevölkerung zu wecken. Sie kann heute auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblicken. In der Zwischenzeit hat sie sich als solides, anerkanntes Finanzunternehmen entwickelt. Durch geschickte Verwaltung und innovative Führung kann unsere Bank heute moderne Dienstleistungen in neuzeitlich eingerichteten Räumlichkeiten anbieten.

Den Verantwortlichen gebührt unser Dank. Der Jubilarin gratuliere ich zum 50. Geburtstag und wünsche ihr weiterhin viel Erfolg. 

Ansprache des Rhäzünser Gemeindepräsidenten: Silvester Camenisch-Riedi jun. (*1935)  


Chronologie der Raiffeisenkasse in Rhäzüns

1941. Am 5. März erfolgt die Gründung der Darlehenskasse Rhäzüns, System Raiffeisen, durch 17 anwesende Personen, die Erläuterung der Statuten und Wahl des Vorstandes, des Aufsichtrates sowie des Kassiers und der Anschluss an den schweizerischen Verband in St. Gallen. Anlässlich der ersten Sitzung der neu gewählten Bankbehörde vom 15. März wird der Ankauf eines feuer- und einbruchsicheren Panzerschrankes zum Preis von Fr. 750.- beschlossen.

Die Betriebseröffnung wird auf den 1. April angesetzt. Wie andernorts ebenfalls üblich, hat der Kassier den notwendigen Kassenraum nach den vorhandenen Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Als Stationsvorstand der RhB richtet Felix Murk das Kassenbüro mit Bahnbüro ein, d. h. der Billettschalter wird zugleich auch zum Kassenschalter. Vorgeschriebene Schalterstunden gibt es nicht. Bei Anwesenheit des Kassiers ist die Bank immer offen. Aus Platzgründen wird der kasseneigene Panzerschrank im sehr schlecht abschliessbaren und tagsüber ohnehin meist offenen Güterschuppen untergebracht.

Protokoll der Gründungs-Versammlung der Darlehenskasse Rhäzüns

 
Photos aus der Jubiläumsbroschüre 50 Jahre Raiffeisenkasse. Die ersten Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates.

1942. Laut Protokoll der GV vom 14. März wird der Kassier für seine Bemühungen während des ersten Geschäftsjahres mit Fr. 100.- honoriert.

1943. Vorstand und Aufsichtsrat setzen die Kassierentschädigung auf 60 Rappen pro Tagebuchnummer fest.

1955. Beschluss zum Beitritt zur Bürgschaftsgenossenschaft des schweizerischen Verbandes.

1965. Nach dem unerwarteten Hinschied von Kassier Felix Murk wird die Kasse aushilfsweise durch den Präsidenten des Aufsichtsrates Luzi Camenisch geführt. Mit Amtsantritt auf den 1.1.1966 wird Benedikt Fetz zum neuen Kassier gewählt.

1966. Die Raiffeisenkasse mietet sich im Erdgeschoss eines Privathauses an der Via Casti ein. Es werden feste Kassenstunden eingeführt. Für die wartende Kundschaft stehen im Hauseingang einige Klappstühle bereit. Am 16. April feiert die Raiffeisenkasse Rhäzüns anlässlich der ordentlichen Generalversammlung das 25-jährige Bestehen mit Musik, Gesang und auswärtigen Gästen.

1967. Einführung der Sparversicherung für den Kassier.

1968. Aus gesundheitlichen Gründen erklärt Kassier Benedikt Fetz seinen Rücktritt. In der Sitzung vom 15. Dezember wird Clau Cabernard, Stationsvorstand der RhB, mit Amtsantritt auf den 1.1.1969 zum neuen Kassier gewählt. Seine Bedingung, dass seine Ehefrau ebenfalls die Geldentgegennahme bzw. die Geldausgaben tätigen dürfe, wird von der Bankbehörde als vorteilhaft begrüsst. 

1969. Die Raiffeisenkasse kehrt erneut in das Bahnhofgebäude zurück, aber in die Privatwohnung des Kassiers. Für die Sitzungen des Vorstandes und des Aufsichtrates dient die Wohnstube der Familie Cabernard.

1976. Im Monat Mai erfolgt die Ausgabe des Sparheftes Nr. 1`000. Die Inhaber der Sparhefte Nr. 999 und 1`001 erhalten ebenfalls eine kleine Anerkennung. Aus rationellen Gründen für die Buchführung wird die Entschädigung des Kassiers nach Tagebuch-Nummern in eine Monatspauschale umgewandelt. Das absehbare Problem des Bedarfes von grösseren Geschäftsräumlichkeiten nistet sich im Pflichtenheft der Bankbehörde ein. 

1977. Infolge beruflicher Beförderung, verbunden mit einem Wohnortwechsel, ist der Kassier Clau Cabernard gezwungen, die Verwaltung der Raiffeisenkasse aufzugeben. Als Nachfolgerin im Kassieramt wird Frau Georgina Caminada-Caminada gewählt. Ihr Ehemann, Heinrich Caminada, bisher Vorstandsmitglied, wird als Kassier-Stellvertreter bestimmt. Im Parterre ihres Hauses an der Via Sogn Paul kann ein sehr gefälliges Kassenbüro mit Schalteranlage eingerichtet werden. Ein Nebenzimmer dient der Kundschaft als Warteraum. Mit einer Sprechanlage ist der nächste Kunde jeweils erreichbar. Erstmals verfügt die Raiffeisenkasse über eine eigene, einfache Büro-Einrichtung.

1983. Die Zunahme des Geschäftsvolumens veranlasst den Anschluss der Sparkonti an den Data-Service des Verbandes in St. Gallen und die Anschaffung eines Kopiergerätes.

1984. Mit der Anstellung von Frau Brot-Jörg als Kassier-Stellvertreterin auf Beginn des nächsten Jahres soll der Bankbetrieb während der Abwesenheit der Verwalterin sichergestellt werden.

1985. In einer Sondersitzung des Vorstandes mit dem Aufsichtsrat vom 27. März wird das Thema „Neue Geschäftslokalitäten im Dorfzentrum“ als dringlich erklärt. Eine 3-Mann-Delegation erhält den Auftrag, die Vorabklärungen voranzutreiben. Am 1. November liegt das Angebot zum Erwerb des Erdgeschosses der Liegenschaft „Crusch Alva“ an der Via Nova vor.

1986. Die in den Monaten Februar bis Mai intensiv getätigten Abklärungen hinsichtlich Ankauf, Umbau, Einrichtung und Finanzierung führen in der Sitzung des Vorstandes mit dem Aufsichtsrat vom 7. Mai unter Namensaufruf zum einstimmigen Beschluss, das Vorhaben zu verwirklichen. Nach der Unterzeichnung des Kaufvertrages stehen über den Sommer hinweg laufend die erforderlichen Arbeitsvergebungen an.


Photo, 2012: aus Photosammlung chrsp.

1987. Am 17. Januar können die neuen Kassalokalitäten mit einem Tag der „offenen Türe“ der breiten Dorfbevölkerung vorgestellt werden und am 20. Januar nimmt die Raiffeisenkasse Rhäzüns die Geschäftstätigkeiten in den eigenen, neuzeitlich und praktisch eingerichteten Räumlichkeiten auf, wo auch ein Buchungsautomat und ein Münzzählaggregat nicht fehlen. Nach Abschluss der Aussenrenovation des Gebäudes findet am 7. Mai, genau ein Jahr nach dem Kauf- und Baubeschluss, eine offizielle Besichtigung der neuen Dorfbank für die Vertreter des schweizerischen Verbandes, des Kantonalverbandes, der Nachbarkassen, der Gemeindebehörde und für die am Umbau beteiligten Unternehmer statt. Am 24. Juni kann die beauftragte Baukommission dem Vorstand und dem Aufsichtsrat einen abschliessenden Bericht und die durch den Architekten erstellte Schlussabrechnung zur Genehmigung vorlegen.

1991. Nach 50 Jahren Dienst als Dorfbank blickt die Raiffeisenkasse Rhäzüns mit Dank zurück und mit Zuversicht und Gottvertrauen in die Zukunft.1
Bis zur Schliessung der Raiffeisen-Filiale im Jahre 2015 fuhr die Bank jährliche Gewinne ein. Ein Kommentar zur Schliessung ist daher überflüssig.  



Währung früherer Zeiten in der Region Imboden
(Ohne Gewähr)

Aus dem Handbuch der Bündner Geschichte: Band 4. S. 323-325.

Eine Krone entsprach 1,4 Pfund, oder 1,6 Gulden oder 112 Bluzgern. 1 Schweizer Franken entsprach 60 Bluzgern.

Kreuzer: 1 Krone = 1,6 Gulden = 96 Kreuzer.

1 Batzen = 4 2/3 Bluzger. 

Bluzger: 60 Bluzger = 1 Franken.

1 Schweizer Franken = 60 Bluzger. 70 Bluzger= 1 Gulden. 
Rein rechnerisch also:1 Gulden = Fr. 1.17.

Marenghin: Zwanzigfrankenstück n, Goldstück n, Louisdor m, Napoleon m (Münze).

Gulden, der: (Abkürzung: fl.) heute: niederl. Währungseinheit

Batzen, der: (ugs. für Klumpen; frühere Münze; Schweiz. Mdal, veraltet für Zehnrappenstück)

Kronen, heute: Währungseinheit in Dänemark, Island, Norwegen, Schweden, Tschechien und ehemals auch in Estland und der Slowakei